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GLOBALISIERUNG UND KULTURELLE REUNION DES TATARISCHEN VOLKES Es liegt in der Natur des Gegenstandes Geschichtsschreibung, daß wir viel eher geneigt sind, ihre Ergebnisse zu akzeptieren, als beispielsweise Aussagen über das Zukünftige. Das historische Arbeitsfeld beschäftigt sich schließlich mit im weitesten Sinne abgeschlossenen Prozessen, während jede Theorie oder These, die über das Heutige nach vorne zielt, in einen gewissermaßen nebulösen Raum Halt sucht. Dennoch, so lassen Sie mich feststellen, trügt oft genug der Schein, denn das augenscheinlich Faßbare, das geschichtlich Abgeschlossene, kann keineswegs im normativen, unumstößlichen Schema erstarren wie eine Fliege in einem Bernsteintropfen. Auch hier hat der prozessuale Charakter der Erkenntnis seine Gültigkeit, gerade hier, da die Versuchung der Festschreibung proportional mit dem Schein des Gesicherten wächst. Die vieldiskutierten Thesen des Harvard-Historikers Daniel Jonah Goldhagen aus "Hitlers willige Vollstrecker" über die Rolle des deutschen Volkes beim Holocaust, die Auseinandersetzungen um die sogenannte Wehrmachtsausstellung, die erst jetzt wachsende Gewißheit, daß die Varus-Schlacht nicht hier oder dort im Teutoburger Walde, sondern am nördlichen Rande des Wiehengebirges stattgefunden haben muß, die Korrektur germanischer Kultur- und Heldenmythen zeigen, daß die historische Diskussion im Fluß gehalten werden muß, Revisionen notwendig sind, der Schein gesicherter Geschichtsbilder, also ewiggültige Fixierungen, Trugbild ist, eine Fata Morgana im Prozeß des Erkennens... Umso erstaunlicher die völlige Ignoranz der Historikerzunft, der wissenschaftlichen und öffentlichen Medien gegenüber einem Forschungswerk, in dem die globale Bedeutung des tatarischen Volkes thematisiert und gründlich revidiert wird. Autor der dreibändigen Ausgabe "Die Region Wülfrath und der Sattel des Jedigei" ist der Bonner Historiker Prof. Dr. Jens Hackpetser, der dort an der Univerität unter dem Schwerpunkt "Regionaler Imperialismus, globale Fluktuation und kulturelle Reunion" arbeitet. Das Werk Hackpetsers, ausgehend von einem sprachhistorisch-anthropologischen Konzept, möchte ich Ihnen bei dieser Gelegenheit kurz vorstellen. Die Siedlungspolitik der Tataren, auch die Goldenen Horden genannt (tatarisch: Altun Ordu), dürfte weitgehend bekannt sein. Vom 13. bis zum 15. Jahrhundert dehnten sie ihren Lebensraum vom Gebiet der heutigen Mongolei bis zur unteren Wolga aus. Die Begriffe Lebensraum und be-sonders Siedlungspolitik treffen allerdings den Kern der Sache nur unzulänglich, denn die Tataren waren ein nomadisierendes Reitervolk, ihre Niederlassungen hatten somit stets provisori-schen Charakter. Eng verknüpft mit der Mobilität, auch das dürfte ihnen geläufig sein, hatte dieses Volk die tradierte Gepflogenheit, Rinderhack als Sattelersatz genießbar zu reiten. Dieser Pseudosattel hatte gleichsam eine Doppelfunktion, diente er doch in ambivalenter Personalunion als Sitzgelegenheit und Wegzehrung. Rinderhack wird nun in der tatarischen Hochsprache als Tatt oder Tat bezeichnet. Wortgetreu übersetzt bedeutet der Begriff Tatar "Der Auf-dem-Rinder-hack-Herumstreunende". In der Einleitung des ersten Bandes ruft Hackpetser diese bekannten Tatsachen ins Bewußtsein der Leser zurück, bewegt sich bis dato also weitgehend auf geläufigem Terrain. Doch schon im ersten Kapitel des Hauptteiles konfrontiert der Autor den Leser mit Forschungsergebnissen, die eine geschichtswissenschaftliche Radikalrevision und Sensation bedeuten. Lassen Sie es mich in der gebotenen Kürze und der damit verbundenen Lückenhaftigkeit zusammenfassend darstellen: Im Jahre 1398 brach ein gewichtiger tatarischer Stammesverband unter dem Führer Jedigei mitsamt den zähen Pferden auf, um nach Westen vorzudringen. Stück für Stück eroberte diese Horde weitläufige Gebiete zwischen dem Kaukasus und dem Fluß Ennepe. Erst auf dem Gebiet der heutigen Stadt Schwelm kam der Vormarsch zeitweilig zum Stehen. Hackpetser fügt nun aus einzelnen Mosaiksteinchen ein ganzheitliches Gebilde zusammen. Die zeitweilige Unterbrechung des Vormarsches gen Westen hatte im wesentlichen zwei Gründe: einerseits verknappte sich die tatarische Vorratshaltung gravierend und letztlich dramatisch, denn die Horde hatte auch die geringsten Reste des Sattelzeuges verzehrt; um diesen Mangel zu beheben, griffen die Horden gewohnterweise zum Mittel der Plünderung, doch Rinderhaltung kannte man derzeit im betreffenden Gebiete nicht, andererseits tobte unter den weit vorgedrungenen Tataren eine Infektion mit dem Virus Typ B der Creutzfeld-Jakob-Krankheit, einer Variante mit äußerst kurzer Inkubationszeit. Welche Folgen das hat, ist aus der Neuzeit hinlänglich bekannt. Unmittelbar rief Jedigei daraufhin den Rat der Schamanen zusammen. Und ohne grundlegende medizinische Kenntnisse erkannte dieses Gremium der Weisen, daß die Ursache der Misere in der Nahrungskette liegen müsse, ergo im Sitzfleisch. Da man sonst nichts hatte, brach man in der Not mit Tradiertem. Sie beschlossen, noch weiter nach Westen vorzudringen, und zwar sattellos. Langsam und zähflüssig, von Krankheiten, Entzündungen und Entbehrungen gezeichnet, erreichte der Treck das heutige Vohwinkel. Bei den Entzündungen handelte es sich um ein Phänomen, das man im Volksmund als Wolf bezeichnet. So schien an diesem Punkte die Odyssee der Goldenen Horden beendet, ihr Schicksal besiegelt. Nur noch einige wenige Reiter des waidwunden Volkes waren in der Lage, ein Pferd zu besteigen. Sie aber schickte Jedigei als Spähtrupps ins Umland. Der letzte, verzweifelte Versuch wurde also unternommen, eine Lösung zu finden. Und diese Reiter, vielleicht nur noch eine handvoll, kamen mit dem zurück, was schließlich der Ausweg aus dem Desaster war. Sie hatten nämlich Suiden entdeckt, also Schweine, und ihre Not gebot ihnen, im Wortsinne auf Schweinehack umzusteigen. Nun allmählich ihre gewohnte Mobilität wiedererlangend, drangen sie weiter über das Wuppertal hinaus nach Nordwesten, bis sie an einem ihrer höchsten Feiertage einen Flecken erreichten, an dem sie aus Dankbarkeit gegenüber ihrer geglückten Rohkostumstellung siedelten. Diesen Ort nannten sie Mettmann. Der Ortsname setzt sich aus dem tatarischen Mett, das Wort für Schweinehack, und Mann, das Wort, verwandt mit dem hebräischen Manna, für Kost, Nahrung, Speise, zusammen.. Die getreue Übertragung des tatarischen Mettmann ist also Schweinshackkost. Habe ich soeben davon gesprochen, die Stadt Mettmann sei der westlichste Punkt tatarischer Ausbreitung gewesen, so bezieht sich das auf die Zeit bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts, denn damals bauten sie Mettmann zur Mettropole aus, was soviel wie Schweinehackstadt oder, moderner, Klopscity bedeutet. Gleichzeitig unternahmen jedoch Stammesteile Expeditionen in weit entfernte Gebiete der Erde, wofür Hackpetser mannigfaltige sprachhistorische Belege anführt. Auf dem Gebiet des heutigen Paris errichteten die Tataren beispielsweise ein gigantisches Netzwerk zur Vorratshaltung, unterirdische Schweineställe, die Mettro. Nach Schottland verschlug es den tatarischen Clan der Mett Donalds, später, im Zuge der gälisch-tatarischen Lautverschiebung, unter dem Namen McDonald als die Verarbeiter u.a. von Schweinefleisch schlechthin global be-kannt. Die christliche Sitte, Weihnachtsbäume mit Schmuck zu versehen, hat ebenfalls tatarische Wurzeln, hingen die doch zur Feier der Wintersonnenwende längliche Schweinehackröllchen, das sogenannte Lametta, in die Bäume. In kriegerischen Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen, tatarisch Gemettzel, blieben die Reiter meistens Sieger, da sie sich einer fürchterlichen Waffe bedienen konnten, den Sch-mett-erbällen, also crossgebackenen Wurfklopsen. Tataren erreichten schon ein paar Jahrzehnte vor Kolumbus Amerika, besonders Nordamerika, wovon der von Indianern übernommene Begriff Kalumett zeugt: das Rauchen von mit Schimmelpilzen durchsetztem Fleischhackbrösel in der Pfeife zum Anlaß einer Vertragsbesiegelung oder eines Friedensschlusses ist eine uralte tatarische Sitte. Auch die präzise Länge des Urmetters brachten uns die Tataren, entsprach er doch der Schattenlänge eines aufrechtgestellten Hackfleischröllchens am Tage der Sommersonnenwende, und zwar genau zum Zeitpunkt, wenn die sinkende Sonne eine Handbreit über dem Horizonte stand. Der Mittwoch, ursprünglich Mettwoch, war eine tatarische Gegenreaktion auf Christianisierungsversuche und den fleischfreien Freitag der Christen: am Mettwoch feierten sie ausschweifende Freßorgien, bei denen Fleischklopse von schier unvorstellbaren Ausmaßen gereicht wurden, die Mettizinbälle. Zu diesen Mettwochorgien gab es Mettaxa und Met, ein bierähnliches Gebräu, das aus Gärfleisch gewonnen wurde. Die Tataren, immer zu Festlichkeiten geneigt, verachteten andere Völker, die kein Verständnis für solchen Hedonismus zeigten, besonders Menschen islamischen Glaubens, die sie als Mohamettaner bezeichneten, also als die Schweinshacklosen. Das Austragen nationaler Wettkämpfe, die Olympischen Spiele, können wir ruhig den Griechen lassen. Sieht man jedoch die Einrichtung moderner und internationaler Spiele, die Olympischen Spiele der Neuzeit, als Werk des Barons de Coubertin, ist das nur bedingt korrekt, denn der bediente sich quasi einer tatarischen Sportreinrichtung, des sogenannten Intermettzos, ureigener tatarischer Weltjugend-festspiele, die jeweils am 222. Mettwoch der Zeitfolge stattfanden. Am Ende dieser Beweiskette nun ein Beispiel für die enge Verknüpfung unserer westlich zivilisierten Kultur mit der angeblich gering entwickelten tatarischen Nomadenkultur. Wir blicken noch einmal nach Übersee. Im heutigen New York begründeten sie unter Jakubei eine Bildungseinrichtung, in der sie speziell gezüchteten Suidenarten das Pfeifen nach Noten lehrten. Diese kulturelle Institution ersten Ranges benannten sie Mettropolitan Opera. Es gelang ihnen auch schließlich, weiblichen Schweinen schrille Pfeiftöne zu entlocken. Heute ist diese säuische Singstimme als Mettzosopran weithin verbreitet. Der erste Direktor der Mett, Sudei, prägte während der Generalprobe des Suidenchores vor allen Gesangslehrern, den Mettodisten, in euphorischer Stimmung den weltberühmten Satz: Ich glaube, mein Schwein pfeift. Tatatatar... Die Beweiskette ließe sich nun unendlich fortsetzen und würde diesen Rahmen sprengen. Deshalb in der gebotenen Kürze einige weitere Beispiele, deren sprachhistorische Ableitung sie ausführlich in den drei Bänden Hackpetsers finden: Mettusalem, übersetzt Altboulette oder Frikadellennestor, Metall = Hartboulette, Metträsse = weibliche Leihboulette, Metteorit = glühender Fallhamburger, Kissmett = Lutschboulette, Mettitation = tiefsinniges Grübeln über Fleischliches, Achmett = "Nicht schon wieder Klopse!", Mettusa = unförmige Frikadelle, Mettzen = "der uns mit Fleisch Versorgende", Mettaffer = Boulettenvision, Mettium = Ziel aller Wünsche, Projektionsobjekt. Aus den wissenschaftlichen Kreisen um Prof. Dr. Hackpetser, so lassen Sie mich enden, ist mir zugetragen worden, daß es unter den Tataren Bestrebungen gibt, die kulturelle Zersplitterung, bedingt durch Ausbreitung und damit auch verbundener Assimilation, in eine Bewegung zur kulturellen Reunion weltweit münden zu lassen. Neben den uns geläufigen Kommunikationsformen im World Wide Web gibt es seit Kurzem das Intermett, in dem unter dem Code TTT, Transinternational Tatarian Tribune, Informationen gegeben werden, die einer Stärkung der tatarischen Kultur mittels weltweiter Kommunikation auf die Sprünge helfen sollen. Sollten meine Ausführungen, dieser kurze Überblick, also Interesse an der globalen Bedeutung des tatarischen Volkes geweckt haben, ist es seit einigen Wochen für Sie möglich, weitere Informationen im neuinstallierten Intermett zu bekommen. Ich danke Ihnen für Ihr Interesse.
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